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Informationsasymmetrie und Principal-Agent-Theorie als Grundlage für Anreizsysteme

Anreizkompatibilität

Der Schlüssel zu erfolgreichen Zielvereinbarungen oder MBOs ist die Anreizkompatibilität.

Principal-Agent-Theorie

Die Principal-Agent Theorie beschreibt das vertragliche Zusammenwirken von Auftraggeber (Principal) und Auftragnehmer (Agent) in dem den Akteuren unterschiedliche Informationen zur Verfügung stehen. In der Regel ist das Ergebnis von vielen Faktoren abhängig, vor allem aber auch von den Zielen und dem Engagement des Agenten. In der Theorie (aber meist auch in der Realität) kann der Auftraggeber nur das Ergebnis, aber nicht die Handlung des Agenten beobachten, deshalb läuft er Gefahr, dass der Auftragnehmer die vereinbarten Ziele nicht erreichen will oder nicht stark genug am Ergebnis arbeitet. Dadurch könnte der Principal Erträge verlieren. Damit dies vermieden wird, versucht der Auftraggeber die Ziele so zu gestalten, dass der Agent intrinsisch motiviert ist die richtigen Aktivitäten zu übernehmen. Ein so gestalteter Vertrag ist anreizkompatibel.

Ein typisches Beispiel für eine Principial-Agent-Beziehung ist das Vertragsverhältnis zwischen Aktionären und Managern. Ziel der Aktionäre ist ein möglichst hoher Aktienwert und eine hohe Dividendenzahlung. Um das zu erreichen, wirtschaftet der Manager mit dem Kapital und bekommt dafür eine Entlohnung, im einfachsten Fall bekommt der Agent hier ein fixes Monatsgehalt. Unterstellt man dem Manager ein gewisses Maß an Opportunismus, so wird er das Gehalt nehmen und nichts oder so wenig wie möglich dafür tun. Dies wird ihm durch den Sachverhalt vereinfacht, dass der Aktionär nicht das Tagesgeschäft und die damit eingehenden Handlungen des Managers beobachten kann. Im schlimmsten Fall verliert der Aktionär sein eingelegtes Kapital und auch das Mangergehalt. Da der Principal nicht unterscheiden kann, ob das schlechte Ergebnis durch das mangelnde Engagement des Managers verursacht wurde oder durch die allgemeine Martksituation, kann er den Manager nicht dafür verantwortlich machen und muss das vertragliche Entgelt dennoch auszahlen.

Um trotzdem ein entsprechendes Verhalten zu erreichen, hat der Principal zwei Möglichkeiten. Zunächst kann er Überwachungsmechanismen etablieren, die es ihm ermöglichen den Manager zu beobachten und ihm bei ungenügendem Engagement die Entlohnung zu verweigern, hier können jedoch zusätzliche Kosten entstehen. Die andere Möglichkeit ist, dass er das Managergehalt vom Ergebnis abhängig macht. Je höher die Dividende oder der Aktienwert, desto höher ist auch das Managergehalt. Im einfachsten Fall gibt er dem Manager Aktien oder Optionen darauf, somit wächst das Gehalt automatisch mit dem Aktienwert. Damit ist Interessenhomogenität oder eben Anreizkompatibilität geschaffen.

 

Informationsasymmetrie

Bes ergeben sich besondere Herausforderungen innerhalb einer Vertragsbeziehung zwischen Principal und Agent, wenn die Information asymmetrisch verteilt sind. Hier kann man zwischen vier Arten von Störungen unterscheiden:

  1. Verborgene Eigenschaften (hidden charactersitics)
  2. Verborgene Handlungen (hidden action)
  3. Verborgene Informationen (hidden information)
  4. Verborgene Absicht (hidden intention)

 

Verborgene Eigenschaften

Bei verborgenen Eigenschaften handelt es sich in der Regel um die Fähigkeit des Agenten. Diese müssen vor Vertragsschluss bekannt sein, um festzustellen, ob der Manager/Mitarbeiter für die Aufgabe geeignet ist. Um diese Situation aufzulösen, werden Signale wie Zeugnisse und Zertifikate verwendet

Verborgene Handlungen

Der Principal kann die Handlungen des Agenten (Manager/Mitarbeiters) nicht beobachten, diese Situation tritt jedoch erst nach Vertragsschluss auf

Verborgene Informationen

Hier kann die Handlung eines Agenten zwar beobachtet, aber deren Qualität durch den Prinicipal nicht beurteilt werden. Dementsprechend ist die Wirkung ähnlich wie bei der verborgenen Handlung.

Verborgene Absicht

Die verborgene Absicht sei nur Vollständigkeit halber genannt, da sie eigentlich eine generelle Risikosituation darstellt. Auch in Situationen, wo alle Informationen über Qualifikationen und Handlungen vorliegen, kann es durch unterschiedliche Ziele zu Störungen kommen. Sind die Absichten des Agenten nicht beobachtbar, kann sich ein Hold-Up-Problem ergeben. Hier werden ex-post, also nach Offenbarung des Ergebnisses, Informationen offenbart, die ex-ante zu anderen Ergebnissen, etwa keinen anderen Investitionen, geführt hätten.

Anreizkompatibilität bei Zielvereinbarungen

Die dargestellten Herausforderungen und Mechanismen der Principal-Agent Theorie stellen die Grundlage für Zielvereinbarungen dar. Informationssymmetrie besteht nicht nur im Vertragsverhältnis zwischen Kapitalgeber und Manager, sondern findet sich in jedem Mitarbeitervertragsverhältnis wieder. Entsprechend sind die Wege und Lösungen, die sich aus der Principal Agent Theorie ergeben, auch diejenigen, die bei Zielvereinbarungen wirksam sind.